Frauenfußball USA: Von Freiburg in die USA

Abenteuer an der amerikanischen Cumberland University 

Marie Bathe lebt und spielt seit Mitte 2019 an der Cumberland University in Lebanon, Tennessee USA. In einem Interview mit dem Athletes USA Spielerscout Marcel Mutz erzählt die 20-jährige Kirchzartnerin, wie man schon in diesem jungen Alter einen derart großen Schritt im Bereich Frauenfußball USA meistert.  

Start eines neuen Kapitels. Auf dem Weg in die Ligen des College Fußballs

Schon im Alter von fünf Jahren hatte sie den Ball stets am Fuß. Marie wuchs in Kirchzarten auf, spielte beim SC Freiburg und beim TSV Alemannia Freiburg-Zähringen in der Oberliga. Der Sport ist schon seit jeher ein großer Teil von ihr. Heute spielt sie im 7000 Kilometer entfernten Tennessee in den Vereinigten Staaten von Amerika. Sie machte sich mit Hilfe eines Sportstipendiums den Traum von Studium und Fußball auf hohem Niveau wahr. Ihrer Heimat Kirchzarten dabei für mindestens vier Jahre den Rücken zu kehren fiel dabei nicht leicht. Dennoch war es eine der besten Entscheidungen ihres Lebens. 

Frauenfußball USA und Studium kombiniert. Vorzüge des US-Sportsystems

Mit Hilfe ihrer Sportstipendien-Agentur Athletes USA bekam Marie Ende 2018 mehrere Angebote für ein Studium und den dazugehörigen Platz im Kader des amerikanischen Frauenfußballs. Schnell war die Entscheidung gefallen, die neue Wahlheimat wird Lebanon, 20 Kilometer von der Metropole Nashville entfernt. An der Cumberland University studiert die Freiburger Fußballerin Sportwissenschaften und genießt dabei die Vorteile des Frauenfußballs am College in den USA. 

Neben dem Campusleben und Vorlesungen steht ebenfalls Fußball ganz oben auf dem Tagesplan. Gemessen wird sich mit anderen Universitäten, die Fangemeinde und der Stolz rund um das Team lassen sich mit nichts im deutschen Amateur-Damensport vergleichen. Das zeigt sich auch in den Gegebenheiten vor Ort. Neben Fitnessräumen, Eisbädern und einem eigenen Physioteam steht auch ein Trainingsplatz und das heimische Lindsey Donnell Stadium zur Verfügung. Marie schwärmt, sie „habe in Deutschland noch nie auf einem so guten Rasen gespielt“. US-Frauenfußball zeigt sich von der besten Seite. 

Frauenfußball USA – Spielerin des Jahres in Saison Nummer eins!

Aber auch sie selbst weiß zu überzeugen. Zweimal in das Top-Team der Woche gewählt, vertreten im Frauenfußball USA Team der Saison, sowie eine ganz besondere Ehre: Freshman of the Year. Der Titel für die beste Spielerin des Jahres im Bereich der Studierenden der ersten Semester. Saison Nummer eins hätte kaum besser verlaufen können. Dies sei der Verdienst von Leidenschaft und harter Arbeit, sagt Marie. Kaum gebe es einen Tag ohne Training und persönlicher Weiterentwicklung.   

Auch wenn die globale Corona-Pandemie das Leben aller verändere, sei das Abenteuer die beste Zeit ihres Lebens. Unsicher fühle sie sich dabei nicht, ganz im Gegenteil. Der Umgang mit dem Virus sei gut geplant, vor allem die Vorlesungen im Online Format funktionierten sehr gut. Die Grundlagen für die weiteren Semester sind gelegt. 

Genug hat Marie noch lange nicht! 

Pläne für die Zeit nach dem Bachelorstudium stehen. Gerne würde sie an ihrer Universität in Amerika bleiben, um einen Masterabschluss abzulegen. Das Sportsystem in Amerika und die Möglichkeit einen anerkannten Universitätsabschluss neben Sport auf professioneller Basis ausüben zu können seien fantastisch! Leider kennen nur wenige diese Chance in der Heimat Deutschland. Mit Hilfe ihrer Agentur Athletes USA war der Schritt bestens geplant und die beste Entscheidung ihres Lebens. Maries persönlicher Rat an alle Sportler mit ähnlichen Plänen: Mut zusammennehmen und starten, es lohnt sich.


Kostenlose Chancenschätzung > athletes-usa.de/sportstipendium

Anna-Marie Bathe’s Profil > athletesusa.org/user/anna-marie-bathe/

Marcel Mutz Scout Page > athletesusa.org/marcel-mutz/

Frauenfußball USA - Marie Bathe spielt für die Cumberland University

Exklusives Interview mit Marie Bathe zum Thema Frauenfußball USA

Mutz: Hallo Marie, wie geht es dir? 

Bathe: Hallo Marcel, ich bin gerade über Weihnachten zu Besuch bei meiner Familie in Freiburg, daher geht es mir sehr gut! Ich lebe seit fast zwei Jahren an einer amerikanischen Universität, nach Hause zu kommen ist immer eine große Freude für mich! 

Mutz: Du bist erst 20 Jahre alt,  was bringt dich so früh eigenständig nach Amerika?

Bathe: Ich studiere im vierten Semester Sportwissenschaften und lege voraussichtlich 2023 meinen Bachelor in Amerika ab. Nach meinem Abitur 2019 am Walter-Eucken Gymnasium in Freiburg war für mich die Zukunft recht offen, schnell erkannte ich die Möglichkeit außerhalb von Deutschland zu studieren. Dabei habe ich mich aus verschiedenen Gründen für ein Studium in Amerika entschieden, obwohl es durchaus Optionen in Freiburg gegeben hätte. Ich bin dabei an einer kleineren privaten Universität, wir sind um 3000 die Studenten, für amerikanische Verhältnisse familiär. 

Mutz: Wie können wir uns das Universitäts-System in Amerika vorstellen? 

Bathe: Ich studiere dabei recht ähnlich wie an deutschen Universitäten, habe jedoch in Amerika eine persönlichere Betreuung der Professoren, geregeltere Abläufe und der Fokus liegt natürlich stark auf Fußball. Mein Abschluss wird in Deutschland voll anerkannt, wodurch ich keinerlei Risiko hatte. Sport spielt eine sehr wichtige Rolle, jedoch dürfen meine akademischen Leistungen nicht darunter leiden. In Amerika stellt der Sport allgemein an Universitäten einen wichtigen Faktor dar, vieles dreht sich um das eigene Team. Die Mitstudenten sind richtige Fans, es gibt Maskottchen und Cheerleader. Das macht den Uni-Alltag spannender und schweißt zusammen.

Mutz: Sportler an einer amerikanischen Universität zu sein bringt eine gewisse Fitness mit sich, kannst du einen typischen Tag als Sport-Studentin beschreiben?

Bathe: Das hängt ganz von der Saison ab. Aber ja, vieles dreht sich um Fitness. Wir spielen im Universitäts-System eine kurze aber sehr intensive Saison im Herbst. Generell habe ich von 8 Uhr morgens bis nachmittags Vorlesungen, danach geht’s zum Fußballtraining. Meist zwei Stunden mit hoher Intensität. Gegen den Abend habe ich Freizeit und kann mich mit Vor- und Nachbereitung der Vorlesungen beschäftigen. In der Saison ist jeden Tag Training angesagt. Das ist hart, aber man steigert sich Tag für Tag, das macht wirklich Spaß!

Spiele sind dann meist mittwochs und samstags, da fällt natürlich das Training aus. Wir übernachten gelegentlich bei Auswärtsspielen die Nacht davor schon im Hotel vor Ort, reisen per Mannschaftsbus an, das ist schon ziemlich professionell. Neben der Saison steht dann im Frühjahr mit Fußballtraining auch viel Krafttraining an, um die Grundlagen zu schaffen. Auch weil das Training so intensiv, ist wird viel Wert auf Regeneration gelegt. Daher wartet je nach Belastungsstand die Eistonne nach dem Spiel auf mich. (Lacht)

Mutz: Es ist zu sehen, dass sich vieles um Fußball dreht. Was ist daran für dich interessanter als Fußball und Studium klassisch in Deutschland?

Bathe: Die Universitäten schaffen uns Sportlern die Möglichkeit, Studium und Sport auf höchsten Niveau zu kombinieren! Ich werde täglich unterstützt, das Beste aus mir rauszuholen. Mit dem Studium wird für uns ein Plan B geschaffen, falls der Sport später nicht zum Leben reicht. Für mich ist es aber vielmehr die Möglichkeit meine Leidenschaft Fußball trotz Studium weiter auf diesem Level fortzuführen. Meine Mitspielerinnen im Heimatverein in Zähringen hatten immer Probleme das zu kombinieren.

Der Gedanke Fußball zurückstellen zu müssen war für mich sehr schade. Zudem habe ich durch das Stipendium die Möglichkeit, fast umsonst zu studieren und dadurch hat der Sport jetzt einen ganz wichtigen Stellenwert in meinem Leben. Das wäre in Deutschland leider nicht so einfach möglich. Sozusagen war es keine Entscheidung gegen Deutschland, vielmehr eine Entscheidung für den Sport. 

Mutz: Viele wissen nach dem Abitur nicht wo die Reise hin geht, wie bist du auf die Idee Sportstipendium Amerika gekommen? 

Bathe: Die Überlegung mein geplantes Studium nach Amerika zu verlegen hatte ich während Schulzeiten in Freiburg. Ich habe über diese Möglichkeit durch meine Agentur Athletes USA erfahren. Ich dachte dabei immer, die Anforderungen wären vor allem sportlich viel zu hoch für mich. Zum Glück wurde ich eines Besseren belehrt. Je mehr ich darüber nachgedacht habe, desto interessanter wurde das Abenteuer für mich. Alleine hätte ich jedoch zu viel Respekt vor diesem Schritt gehabt. Ich bin sehr froh dabei einen erfahrenen Partner für alle Fragen an meiner Seite zu haben. So konnte ich noch zu Schulzeiten meine nächsten Schritte planen und alles für Amerika vorbereiten.

Mutz: Denkst du dabei, dass das System des Sportstipendiums in Deutschland mehr Aufmerksamkeit bekommen sollte?

Bathe: Ja, auf jeden Fall! Ich denke, dass viel zu wenige Sportler in Deutschland wissen, was für eine großartige Chance ein Sportstipendium bietet. Viele denken immer noch wie ich vor einigen Jahren. Dabei ist das Level welches ein Sportler mitbringen muss echt nicht allzu hoch. Viele schreiben ihre Chance deshalb schon ab, ohne sich darüber richtig zu informieren, sehr schade eigentlich. Daher ist die Arbeit von Athletes USA auch so entscheidend, ohne euch wäre ich heute sicherlich nicht dort wo ich heute stehe. Dafür bin ich sehr dankbar! 

Mutz: Du bist nun seit fast zwei Jahren in Tennessee, wie gefällt es dir? 

Bathe: Ich bin wirklich begeistert. Man wird als ausländische Sportlerin direkt super aufgenommen. Von Anfang an in einem Team zu sein hilft mir sehr, alle waren von Tag eins sehr offen mir gegenüber. Ich hatte direkt das Gefühl dazuzugehören. Ich genieße jede Minute, sei es auf oder neben dem Platz. Und dabei zu sehen, wie man sich stets verbessert macht mich stolz. Meine anfänglichen Bedenken wegen der Sprache und der neuen Kultur haben sich gleich gelegt.

Ich denke, dass man eine solche Chance ergreifen muss, um das einmal im Leben selbst erfahren zu dürfen. Das ist auch mein persönlicher Rat an alle die vor der Entscheidung Sportstipendium stehen. Man sollte auf jeden Fall den Mut haben, ein Sportstipendium in den USA in Angriff zu nehmen. Durch die intensive Betreuung des Teams von Athletes USA hatte ich nie das Gefühl auf mich alleine gestellt zu sein und die Erfahrungen, welche ich hier erleben darf, kann mir keiner mehr nehmen. 

Mutz: Ein Hauptgrund für ein Studienplatz in den USA war die gute Kombination aus Sport und Studium. Wie gefällt dir das sportliche Level und die Struktur der Universitäts-Ligen in Amerika?

Bathe: Obwohl meine Universität nicht ganz so groß ist, sind die Bedingungen schon sehr professionell. Zum Beispiel haben wir unsere große Umkleidekabine, jeder an dem eigenen Platz mit Namensschild und Spint. Der Rasen ist sowohl auf dem Trainingsgelände, als auch im Stadion wirklich hervorragend, ich habe in Deutschland noch nie auf einem so guten Rasen gespielt! (Lacht) Unsere Spiele werden meist live übertragen. Ziemlich aufregend, wenn man den recht kleinen Frauenfußball in Deutschland gewohnt ist. Das gibt meiner Familie in Freiburg auch die Chance mich aus der Ferne zu verfolgen.

Zudem haben wir neben einem Fitnesscenter auch andere professionelle Bedingung wie zum Beispiel ein eigenes Physiotherapie-Team. Ich denke, da kann man sich nicht beschweren! Das spiegelt sich auch in der Spielqualität wider. Das Niveau ist sehr hoch, vor allem läuferisch und physisch ist der amerikanische Fußball deutlich intensiver, als ich es von Zuhause gewohnt war. 

Mutz: Wie ist es wieder zu Besuch Zuhause zu sein? Fehlt dir deine Heimat Freiburg manchmal? Immerhin lebst du mehr als 7000 Kilometer entfernt. 

Bathe: Tut auf jeden Fall wieder gut hier zu sein! Meine Familie zu sehen und mal wieder richtig Zuhause zu sein ist ein tolles Gefühl. Leider ist es gerade nicht möglich viel zu unternehmen, dennoch freue ich mich riesig! Gerne würde ich jetzt all meine Freunde wiedersehen, aber durch den Lockdown werden wir das auf den nächsten Besuch verschieben. Aber ja, natürlich fehlt die Heimat, vor allem das deutsche Essen! (Lacht) Auch die Natur in der Freiburger Umgebung fehlt mir, ich gehe immer gerne Mountainbiken im Schwarzwald. Aufgrund der hohen sportlichen Belastung in Amerika fallen andere Sportarten leider etwas raus. Deswegen freue ich mich auch immer sehr in den Semesterferien nach Hause kommen zu können. 

Mutz: Wie beeinflusst dich die COVID 19-Lage in deinem Alltag in Amerika?

Bathe: Ich lebe auf dem Campus der Cumberland University und halte mich in den Gebäuden der Universität auf. Wir müssen dabei außerhalb meines Hauses immer Masken tragen, ähnlich wie in Deutschland. Wir haben zudem die Vorlesungen auf Präsenzlehre und Online-Vorlesung aufgeteilt. Insofern ich das beurteilen kann, hat das auch besser geklappt als bei meinen Freunden in Deutschland, da sind die Universitäten in Amerika schon auf einem hohen Stand! Ich denke, dass ich trotz der Situation nichts verpasst habe und ja, natürlich bringt der Virus Einschränkungen mit sich. Aber ich denke auch, dass wir darauf sehr gut reagiert haben. So kann der sportliche und akademische Alltag auch bei mir am Campus so gut es geht weitergeführt werden. 

Mutz: Du lebst deinen Traum in Amerika. Was sind dabei Pläne für die nächste Zeit und Träume für die Zukunft?

Bathe: Der Plan ist mein Bachelor-Studium erfolgreich an meiner Universität abzuschließen. Ich würde sehr gerne länger hier in Amerika bleiben, hoffentlich bekomme ich die Chance auf ein Masterstudium an meiner Universität. Langfristig möchte ich im Bereich Sporttherapie arbeiten und eine Stelle in einem größeren Verein einnehmen. Natürlich komme ich gerne nach Deutschland und in meine Heimat Freiburg zurück. Sollte sich jedoch etwas Interessantes in den Staaten ergeben, wäre ich auch nicht abgeneigt, nach dem Studium hier zu bleiben. 

Mutz: Marie, danke für deine Zeit! Ich denke, wir konnten einen spannenden Einblick in dein Leben als Sportstipendiatin erhalten. 

Bathe: Gerne doch! Ich denke, dass ich eine wirklich einmalige Erfahrung machen darf. Sportstipendien erlangen leider noch nicht die Aufmerksamkeit, die sie verdient haben. Daher liegt es auch mir am Herzen, zu zeigen was alles möglich ist. Ich würde jedem raten, sich mit dem Thema zuerst zu beschäftigen, anstatt es gleich abzuschreiben. Einfach mal die Angst und Bedenken überwinden und auch in das Abenteuer des Lebens starten. 

Kostenlose Chancenschätzung > athletes-usa.de/sportstipendium